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Ratgeber: Grundlagen zum Putz und dem Verputzen

Eine Farbe oder ein Oberputz? Bei Ihrer Renovierung und bei Ihrem Neubau stehen Sie vor dieser Wahl. Wir unterstützen Sie in Ihrer Entscheidungsfindung, indem wir für Sie alles Wissenswerte über Putze in diesem Ratgeber zusammengefasst haben. Zusammen mit dem Ratgeber Innenfarben sind Sie somit fachgerecht über beide Beschichtungen informiert.

Zuerst zeigen Ihnen die Kapitel Zusammensetzung von Putzen und Putzeigenschaften, um was für einen Baustoff es sich handelt. Daraufhin folgen Beispiele für Anwendungsbereiche und die zu beachtenden Ausführungsregeln, sodass Sie den passenden Putz im richtigen Bereich fachgerecht anbringen können. Damit Sie eine Übersicht über die unterschiedlichen Putzarten bekommen, folgt das Kapitel für die Unterteilungen und Bezeichnungen dieser Baustoffart. Abschließend finden Sie zwei Gegenüberstellungen - Farbe und Oberputze sowie Innenputze und Außenputze - und das letzte Kapitel Die Putzoberfläche als Qualitätsmerkmal.

Wie ist ein Putz zusammengesetzt?

Als ersten Schritt bringen wir Ihnen die Inhaltsstoffe eines Putzes näher, damit der Baustoff "Putz" für Sie greifbarer wird. Die Hauptbestandteile eines Putzes sind Gesteinskörnung (Sand), Wasser und Bindemittel.

Das Bindemittel stellt eine Verbindung zwischen den einzelnen Körnern selbst und ebenfalls dem Untergrund her. Das zeigt sich im festernVerbund zwischen den Körnern und dem Anhaften an den Untergrund selbst. Eine Vielzahl an Rohstoffen eignen sich als Bindemittel. Hierzu zählen

  • Kalk,
  • Gips,
  • Zement,
  • Lehm,
  • Silikat
  • und Kunstharz.

 

Kalk, Gips und Zement zählen zu den hydraulischen Bindemitteln. Diese erhärten durch eine Reaktion mit Wasser zu Kristallen. Hierfür sind Putz- und Mauerbinder die verwendeten Fachbegriffe, wobei Putzmörtel ebenfalls gebräuchlich ist. Silikat, meist in Form von Kaliwasserglas, erhält die Erhärtung durch Verkieselung. Darunter ist eine chemische Reaktion mit den mineralischen Körnern und dem mineralischen Untergrund selbst zu verstehen. Lehm wiederum härtet lediglich durch Austrocken aus und ist dadurch anfälliger gegen zu hohe Feuchtigkeit bzw. dauerhafte Wasserbelastung. Kunstharze erhärten durch die sogenannte Polymerisation, wodurch hier eine feste Kristallstruktur entsteht, in die alle Bestandteile des Putzes fest eingebunden sind.>

Weitere Bestandteile finden Verwendung, um die erwünschten Eigenschaften zu erzielen. Hierzu zählen:

  • Zusatzstoffe, auch Additive genannt (mineralische und organische)
  • Farbpigmente
  • Füllstoffe
  • Wirkstoffe

 

Zusatzstoffe verändern die Eigenschaften des Putzes. Zum Beispiel wird mit Luftporenbildner die wärmedämmende Eigenschaft verbessert, indem im Putz Lufträume entstehen. Füllstoffe sollen erwünschte Verarbeitungseigenschaften erzielen und teilweise teure Gesteinskörnung ersetzen. Füllstoffe können auch Strukturstoffe sein. Diese sollen gewünschte, optische Erscheinungen bewirken, wie z. B. durch den Verzicht auf Gesteinskörnung und die Zugabe von Baumwolle. Mit Farbpigmenten wird der erwünschte Farbton eingestellt. Wirkstoffe, wie z. B. Biozide, fügen zusätzliche Eigenschaften hinzu. Im Falle von Bioziden wird eine erhöhte Schimmelresistenz erreicht.

Welche Eigenschaften hat ein Putz?

Nachdem Sie über die Bestandteile eines Putzes informiert sind, erläutern wir im Folgendem die wesentlichen Eigenschaften eines Putzes. Dadurch können Sie herausfinden welchen Nutzen dieser Baustoff Ihnen für Ihr Vorhaben bietet.

Das Verzieren und das Schützen sind die zwei Hauptaufgaben eines Putzes. Ersteres wird durch die Farbgebung, durch das Ebnen des Mauerwerkes und durch die optische Erscheinung erreicht. Die Optik kann durch unterschiedliche Verarbeitungsarten verändert werden. Die schützenden Eigenschaften zeigen sich in der Widerstandsfähigkeit gegenüber Bränden, mechanischen Einwirkungen und der Witterung. Zugleich ist eine schimmelhemmende Wirkung aufgrund des mineralischen Bindemittels gegeben. Diese sind alkalisch. Die Witterungsbeständigkeit zeigt sich gegen Schlagregen- und Hagelbelastungen. Der traditionelle Kratzputz weist sogar einen Selbstreinigungseffekt gegen Verschmutzungen auf. Kleine Körner lösen sich über die Zeit und legen immer wieder die neue, saubere Putzoberfläche frei. Im Innenbereich wirken Putze gegenüber Tapeten und Farben feuchtigkeitsregulierend, wodurch sie gerne auch im Sanitärbereich und im Keller verwendet werden. Zusätzlich ist durch die Schichtdicke und Dichte eine Schallhemmung zu anderen Räumen erzielbar. Heutzutage finden die wärmedämmende Wirkung und der Schutz vor chemischen Belastungen besonders ihre Geltung. Das liegt einerseits an der neuen Belastungsform durch Luftverschmutzungen und andererseits am umweltbewussteren Verständnis der Menschen. Diesen Herausforderungen wird mit Putzen entgegen gewirkt, indem Wärmedämmputze verwendet werden, um Energie zu sparen. Zugleich können einige Putze Luftschadstoffe aufnehmen und binden, wodurch die Verschmutzung geringer wird.

Wo können Putze angebracht werden?

Aufgrund ihrer vielfälltigen und zuvor beschriebenen Eigenschaften können Putze in unterschiedlichen Bereichen sinnvoll verwendet werden. Mit diesen Beispielen zeigen wir Ihnen einige Anwendungsbereiche für Putze, um die Vorteile des Baustoffes gezielt zu nutzen. Die einfachste Aussage wäre mit Wänden, Decken und Dachschrägen abgetan. Doch sehr hilfreich ist das nicht. Präziser betrachtet können Keller und Schlafzimmer besonders von der Feuchtigkeitsregulierung von Putzen profitieren. Das gilt ebenso für Sanitärräume und Küchen. Dabei sollte auf Dauernassbereiche und Spritzbereiche geachtet werden. Um die Herdplatte und das Waschbecken herum sind z. B. Fliesen empfehlenswert. Im Kaminbereich eignen sich mineralische Putze durch ihre brandhemmende Eigenschaft. Die Beständigkeit von Putzen ist einerseits durch die Schichtdicke und andererseits durch die Widerstandfähigkeit gegen mechanische Beeinflussungen gegeben. Dadurch eignen sich Putze für das Treppenhaus, in Korridoren und im Eingangsbereich. Zugleich wird dieser Vorteil gerne von Befürwortern für Putze im Außenbereich angeführt.

Welche Regeln sind beim Verputzen zu beachten?

Angesichts Ihrer gewonnenen Kenntnisse über die Anwenungsbereiche für Putze führen wir mit den Grund- und Faustregeln fort. Somit ist eine richtige Verarbeitung und der richtige Aufbau Ihres Wand- bzw. Deckenaufbaus erreichbar. Die Schichtdicke und die Druckfestigkeit von Putzen sind wesentliche Aspekte, die diese Ausführungsregeln berücksichtigen. Einerseits sollen die darauffolgenden Putzschichten immer dünner werden. Andererseits soll stets weich auf hart beschichtet werden. Dahinter verbirgt sich die Erkenntnis, dass ein weicherer Baustoff stärker auf Temperaturunterschiede reagiert. Das heißt die Dehn- und Stauchbewegungen sind größer. Zusammengefasst bedeutet das: Der Unterputz ist höher und härter, der Oberputz dünner und weicher. Abplatzungen und Rissbildung sind jene Gefahren, die bei Anwendung dieser Regel seltener eintreffen. Wird diese Regel gebrochen, so wird eine Armierungslage notwendig, um der erhöhten Gefahr entgegen zu wirken. Hierfür sind Armierungsgewebe und Malervlies mit Armierung zwei Möglichkeiten.

Desweiteren wird ein Unterputz geebnet, jedoch nicht geglättet, sodass eine ausreichende Haftung gewährleistet ist. Die Nass-in-Nass-Verarbeitung von Unterputz zum Oberputz ist heutzutage teilweise noch im Gebrauch. Dabei wird der Oberputz auf den nassen Unterputz aufgetragen und keine volle Austrocknung abgewartet. Dadurch ist eine Grundierung nicht notwendig, weil der Unterputz dem Oberputz nicht zu viel Feuchtigkeit entzieht. In der Regel sind mindestens 10 Millimeter Schichtstärke üblich. Dünnere Schichtstärken sind für Dünnschichtputze wie Dekorputze typisch. Solche Oberputze finden Sie bei uns, Ihrem Fachhandel Malversand. Auf glatte Oberflächen werden meistens Dünnlagenputze aufgetragen, die zu diesen Dünnschichtputzen gezählt werden. Dispersionsspachtelmasen zählen ebenfalls zu diesen Dünnschichtputzen.

Wie werden Putzarten unterschieden, wodurch diese auch bezeichnet werden?

Alle bislang erwähnten Informationen über Putze, wie z. B. die Zusammensetzung und die Eigenschaften, ermöglichen Ihnen für Ihr Projekt den passenden Putz für den jeweiligen Anwendungsbereich auszuwählen. Wir verschaffen Ihnen nun die notwendige Übersicht über die Unterteilung der Putzarten und ihren Bezeichnungen, sodass Sie sich beim Kauf zurechtfinden.

Die Putzbeschreibungen sind nach unterschiedlichen Kriterien formuliert. Dadurch sind Bezeichnungen Hervorhebungen einzelner Aspekte des Putzes, wie z. B. sein Anwendungsbereich oder seine Hauptfunktion. Deswegen sollten Sie stets die Informationen auf dem Produkt nachlesen, um seine Eignung für Ihren Projektbereich bewerten zu können. Die unterschiedlichen Kriterien sind Folgende:

  • Bindemittel
  • Zuschlagstoffe
  • Putzstärke
  • Putzbestandteil
  • Oberflächengestaltung
  • Putztechnik
  • Putzfunktionen

 

Eine wesentliche Unterscheidung mit entscheidendem Praxisbezug für Fachkräfte soll noch erwähnt werden. In der alten deutschen Norm DIN V 18550 sind Putze in sieben Gruppen unterteilt und beispielsweise ist ihre Eignung für den im Innen- und Außenbereich aufgeführt. Die aktuellen deutschen Normen sind DIN 18550-1 und -2. Die europäische Norm ist die DIN EN 13279.

PutzmörtelgruppePutzmörtelartEigenschaftHauptanwendungsgebiete
PI Kalkmörtel für geringe bis normale Beanspruchung, inkl. Feuchträume innen und teilweise außen
PII Kalkzementmörtel erhöhte Abriebfestigkeit, inkl. Feuchträume (innen); wasserhemmende Eigenschaften und erhöhte Festigkeit innen und außen
PIII Zementmörtel im Bereich der Kelleraußenwand und Außensockelbereich außen
PIV Gipsmörtel erhöhte Abriebfestigkeit und geringe bis normale Beanspruchung innen
PV Anhydritmörtel erhöhte Abriebfestigkeit und normale Beanspruchung innen
P Org 1 Kunstharzputz - innen und außen
P Org 2 Kunstharzputz - innen

Für ein besseres Verständnis sind noch einige Begriffe im Folgenden kur erklärt. In diesem Ratgeber wird der traditionelle Nassputz beschrieben, welcher durch Wasserzugabe im nassen Zustand verarbeitet wird. Fassadenputze werden stets als Nassputz angebracht. In den letzten Jahrzenten gewinnt der Trockenputz immer mehr an Bedeutung. Dazu gehören die Gips- und Gipsfaser werkstoffplatten, welche direkt auf das Mauerwerk bzw. auf Ständerkonstruktionen angebracht werden. Der Begriff Putzsysteme verweist lediglich auf mehrlagige Putzaufbauten hin, die z. B. aus einem Grundputz und einem Oberputz bestehen. Fertige Mischungen, die mit Wasserzugabe vor Ort mit Wasser angerichtet werden, heißen Werkmörtel, Trockenmörtel und / oder Werktrockenmörtel. Damit werden Sie beim Neubau oder bei einer großen Sanierung konfrontiert werden. Mörtelbeläge sind eine alte Bezeichnung für Putze, die nicht mehr üblich ist.

Was sind die Unterschiede zwischen Farben und Putzen (Oberputzen)?

Oberputze und Farben unterscheiden sich in einigen Aspekten. Erstere sind rau, Während Farben eine glatte Oberfläche hinterlassen. Desweiteren sind Oberputze, welche mit Kelle und Traufel aufgetragen werden, aufwändiger in der Verarbeitung. Trotzdem sind Oberputze mit weniger Gesamtaufwand aufzutragen, da Farben in der Regel zwei Mal gestrichen werden müssen und zusätzlich eine bessere Oberflächenaufbereitung erfordern. Dazu erfahren Sie Genaueres weiter unten zum Thema Oberflächenqualität mit den Qualitätsstufen Q1 bis Q4. Somit sind Oberputze im Gesamten tendenziell wirtschaftlicher als Farben.

Was sind die Unterschiede zwischen Innenputzen und Außenputzen?

Putze im Außenbereich müssen höheren Ansprüchen gerecht werden, da die Belastungen größer sind. Hagel, Schlagregen, direkte Sonneneinstrahlung und auch mechanische Einwirkungen fordern eine Fassadenbeschichtung mit erhöhter Widerstandsfähigkeit. Dementsprechend sollen Fassadenputze auch stark wasserabweisend sein. Durch einem elastischen Verhalten des Putzes können die größeren Temperaturschwankungen besser aufgenommen werden. Die Gefahr der Rissbildung bzw. der Abplatzung ist somit geringer. Fassadenputze werden immer als Nassputz verarbeitet, damit eine durchgehende Schutzhülle um das Gebäude hergestellt werden kann. Im Innenbereich wiederum besteht zusätzlich die Möglichkeit mit Trockenputzen zu arbeiten, also in Form von z. B. Rigipsplatten, Gipsfaserplatten, etc..

Eine entscheidende Ausführungsqualität: die Putzoberfläche

Verschiedene Gründe haben für eine Bewertung der Oberflächenqualität von Putzen geführt. Heutzutage werden Putzoberflächen nach ihrer Ausführungsart und Qualitätsstufe kategorisiert. Die Ausführungsarten unterteilen sich in abgezoge, geglätte, abgeriebe und gefilzte Putzoberfläche. Die Qualitätstufen werden mit den Bezeichnungen Q1 bis Q4 angegeben. Q1 ist die einfachste Qualitätsstufe. Q2 gilt wiederum als Standardqualität und ist ohne sonstige Vereinbarung stets zu erfüllen. Diese Zielvorgaben sollen zwei Gründen gerecht werden, sodass Ihre folgende Beschichtung oder Ihr Belag fachgerecht ausgeführt ist. Das bedeutet, dass einerseits Ihre Räumlichkeit die optisch erwünschte Erscheinung (Wandfinish) aufweist und andererseits soll eine fachgerechte Haftung gewährleistet sein. Farben und Tapeten sind Beispiele für Beschichtungen, während Fliesen, Kunststoffwerkstoffplatten, Natursteine, etc. Beispiele für Beläge bzw. Beplankungen darstellen.

Falls Sie noch offene Fragen oder Anregungen haben, steht für Sie von Montag bis Freitag zwischen 8:00 bis 16:00 Uhr unsere Kundenbetreuung unter 07663-834971 bereit. Alternativ erreichen Sie uns ebenfalls per E-mail unter service@malerversand.de!